Nachdem ernsteren Thema Medien letzte Woche gehts diese Woche auch mit einem ähnlich angespannten hema weiter:
Zunächst möchte ich das Folgende sagen: Ich glaube, jede Mutter hält ihr(e) Kind(er) für etwas Besonderes. Das ist etwas ganz normales und auch gut so - und auch wahr.
Doch dass man manchmal den Eindruck hat, jede 2. Mutter ist der Meinung das einzig perfekte, alle anderen übertreffende oder gar ein hochbegabtes Kind zu haben, halte ich nicht für normal.
Wieviele Geschichten man hört, von sofort nach der Geburt durchschlafenden Babys, die nie weinen, die problemlos bei anderen Betreuungspersonen bleiben, mit 5 Monaten krabbeln, mit 10 Monaten laufen, dabei natürlich in ganzen Sätzen immer höflich sprechend, die dann schon vor oder spätestens im Kindergarten lesen, schreiben, rechnen können, nur mit älteren Kindern spielen, weil Gleichaltrige ja unter ihrem Niveau sind und die natürlich mindestens eine Klasse überspringen werden...Ach, diese Liste könnte ich noch ein Weilchen fortführen!
Seltsam ist nur, dass keine Mutter, die ich näher kenne, ein derartiges Kind hat. Nur Mütter, die man flüchtig kennt, zum Beispiel aus einem Babykurs, dem Spielplatz oder aus einem Forum, scheinen dieses "Glück" zu haben.
Woran liegt das alles?
In jeder Babyzeitschrift ist mindestens ein Artikel, der zum Thema hat, welche Förderung das Kind wann braucht, welche Dinge es in einem bestimmten Alter können sollte etc. Das Angebot an Babykursen ist riesig und mittlerweile recht unübersichtlich, finde ich. Bitte nicht falsch verstehen, ich finde viele der Kurse sinnvoll - solange sie für Mama / Papa UND Kind Spaß bedeuten! Wir waren auch beim Babyturnen mit dem Großen, mit dem Kleinen bin ich im Musikgarten, beide Sachen haben uns Spaß gemacht, bzw. machen es. Für mich ist auch der Austausch mit anderen Müttern ein wichtiger Aspekt, doch dafür muss die Gruppe auch passen und eben nicht aus oben beschriebenen "seht her was mein perfektes Kind kann"-Eltern bestehen.
Ein weiterer Aspekt sind die Vorsorgeuntersuchungen. Natürlich sind diese grundsätzlich sinnvoll und ich finde es auch gut, dass sie verpflichtend sind. Doch was teilweise daraus gemacht wird, finde ich grenzwertig. Ich habe nun von mehreren Müttern gehört, die bei der U6 (Kind also knapp 12 Monate alt) einen Sprachfragebogen ausfüllen sollten! Bei einem Einjährigen! Zum Glück ist das (noch?) keine Pflicht und mir bei beiden Söhnchen nicht begegnet - ich hätte mich wohl geweigert, das auszufüllen.
Und so wird immer mehr anhand Listen "abgearbeitet" und oftmals kommt man völlig verunsichert aus solch einer Untersuchung heraus, womöglich gleich mit einer Überweisung zur Krankengymnastik, weil das Baby mit 8 Monaten noch nicht krabbelt... Statt dieser ganzen Listen fände ich es um einiges sinnvoller, sich wirklich für das Kind - dieses einzigartige Individuum vor einem - Zeit zu nehmen, um etwas über es zu erfahren. Woran liegt es, dass das 8 Monatige noch nicht krabbelt? Vielleicht am großen Bruder, der jedes interessante Spielzeug bringt, sodass man gerade eben keinen Grund hat, mobiler zu werden?
Auch toll, sind Anrufer, die noch bevor sie nach der Befindlichkeit des Kindes (oder gar des eigenen) fragen, jedes Mal aufs Neue fragen: "Läuft er jetzt? Spricht er jetzt"
Jedes Mal habe ich mir vorgenommen zu antworten "ja, er quatscht gerade mit seinem Kumpel, während sie eine Runde um den Block joggen"
- aber leider bringe ich so etwas dann doch nie über die Lippen.
Zusammengefasst: Es ist kein Wunder, dass viele Eltern auf solch einer Basis ständig vergleichen, wetteifern und natürlich ihr Kind weit vorne sehen wollen.
Und ja, auch ich vergleiche. Für mich ist es derzeit manchmal schwierig, weil der Große manches noch nicht kann, was die anderen Kinder nun immer mehr lernen, wie puzzeln, etwas erkennbares Malen oder ähnliches. Woran das liegt? Nun, ich hatte ja schon mal geschrieben, dass derartige Dinge eher schwierig sind, weil der Kleine überall mitmischen will. Wir kommen also schlichtweg kaum dazu.
Natürlich kann der Große dafür andere Sachen gut, die vielleicht weniger "greifbar" sind, weil sie eher das Sozialverhalten betreffen.
Rational kann ich mir das ganze auch immer so erklären, aber manchmal plagen mich dann dennoch Zweifel und ein schlechtes Gewissen.
Ich vergleiche auch unter den Jungs. Immer wieder frage ich mich "wann konnte das denn der Große?". Und der Kleine kann fast alles früher. Halte ich ihn deshalb nun für hochbegabt? ;) Nein, ich halte ihn für ein ganz normales Söhnchen, das sich den großen Bruder als Vorbild genommen hat!
Und ob die ersten Schritte nun mit 13 Monaten oder mit 10 Monaten stattfinden - ich war bei beiden gleich stolz! Denn das, was mich so stolz und glücklich gemacht hat, war der Stolz in den Augen der Söhnchen. Und das ist auch immer wieder so, bei allem neuen, was sie lernen. Und ja, dann lasse auch ich mich manchmal dazu hinreißen, meinen Freundinnen gleich davon zu erzählen, oder gar bei FB etwas dazu zu schreiben. Es sei mir bitte verziehen ;)
Mein Fazit? Man sollte jedes Kind individuell betrachten, als das kleine, besondere Wesen, das es ist. Mit allen Schwächen und auch allen Stärken, es liebevoll unterstützen und in seinem Tempo lernen lassen, seinen Stolz teilen, wenn es etwas gelernt hat, es aber auch Fehler machen lassen, damit es daraus lernen kann.
So, nun noch zu den Sponsoren dieser Woche: Ein mobiles Töpfchen und Schutzlichter gibt es von Kiddy, einen Schulranzen gibt es von gutesbuybonn, Amazongutscheine von Linsenonline und mytoys Gutscheine von DeineGutscheine! Wieder lauter tolle Gewinne diese Woche!
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com
Kommentar schreiben
Viv (Samstag, 17 März 2012 23:34)
Das hast du sehr schön geschrieben und genau auf den Punkt getroffen: es ist der Stolz in den Augen des Kindes, der die Mama stolz macht. Und die ist stolz, egal ob ein Ereignis mit 11 oder mit 13 Monaten stattfindet. Super!
Testpapa (Sonntag, 18 März 2012 02:52)
Vielen Dank für deinen Beitrag :-)
Ich bin voll und ganz deiner Meinung. Vor allem das "Vom Großen Bruder lernen" kenne ich nur zu gut. Klar das er dabei immer den kürzeren zieht...
Elli Spirelli (Sonntag, 18 März 2012 21:06)
also einen sparachfragebogen zur u6 - das hatten wir nicht - finde es echt unglaublich sowas zu machen - ich hoff einfach mal, dass das nur so ein "mal testen" ding ist und nicht zur regel wird ...